Hannah ist eine von 154 Patient:innen, die mit uns offen über ihren Umgang mit Arzneimitteln gesprochen haben. Sie wollte, dass ihre Geschichte veröffentlicht wird – damit andere aus ihrer falschen Entscheidung lernen können.
Die Inhalte dienen ausschließlich Ihrer allgemeinen Information. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ärzt:innen oder Apotheker:innen. Unsere Informationen, Entscheidungshilfen und Tipps möchten Sie dabei unterstützen, gut informierte und überlegte Entscheidungen zu treffen. Sie entbinden Sie jedoch nicht von der persönlichen Verantwortung – und können keine Garantie für eine im individuellen Fall „richtige“ Entscheidung geben. Die Namen und Bilder wurden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes geändert.
Bei Fragen, Unsicherheiten oder Nebenwirkungen in Ihrem persönlichen Fall, wenden Sie sich bitte direkt an Ihre behandelnde Ärztin, Ihren Arzt oder an eine Apothekerin bzw. einen Apotheker Ihres Vertrauens.
Beachten Sie auch unsere 5 Denkanstöße für bessere Entscheidungen.
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Warum Hannah ihren Fall veröffentlicht hat
Hannah wurden Augentropfen verschrieben, um das Fortschreiten ihres Glaukoms aufzuhalten. Diese Tropfen verursachten leichte Nebenwirkungen. Statt darüber mit ihrem Arzt zu sprechen, nahm sie die Tropfen nur sehr unregelmäßig ein. Dabei war die Lösung des Problems ganz einfach. Aber Hannah redete nicht mit ihrem Arzt. Hannah hat ihre Geschichte veröffentlicht, damit andere den Mut finden, Nebenwirkungen offen anzusprechen und gemeinsam mit dem Arzt nach besseren Lösungen zu suchen.
Diagnose und Therapie
Hannah lebt mit einem Glaukom. Ziel: die Sehkraft erhalten. Verordnet sind tägliche Augentropfen. Obwohl sie weiß, wie wichtig die Tropfen sind, nimmt sie sie nur dann konsequent, wenn ein Kontrolltermin bevorsteht.
Der Grund: Die Tropfen brennen, reizen das Auge und stören im Alltag. Um sich dieses Unwohlsein zu ersparen, reduziert sie die Anwendung – still und heimlich. So bleibt der Sehnerv ungeschützt, der Schaden lange unbemerkt.
Warum war Hannah der Überzeugung, das Weglassen der Augentropfen schade ihr nicht?
Hannah wusste genau, wozu ihre Augentropfen da waren: Sie sollten den Augeninnendruck senken und so den Sehnerv schützen. Sie wusste auch, dass ein geschädigter Sehnerv unwiederbringlich zum Verlust der Sehkraft führt. Trotzdem nahm sie ihre Tropfen nur dann regelmäßig, wenn ein Arzttermin bevorstand.
Auf unsere Frage nach dem Warum antwortete sie:
„So schlimm kann das ja nicht sein. Ich habe eine Freundin, die schon seit Jahren ein Glaukom hat und noch nie Augentropfen genommen hat. Und außerdem: Unkraut vergeht nicht.“
Diese Antwort zeigt ein typisches psychologisches Muster: die Kontrollillusion. Menschen neigen dazu, zu glauben, sie hätten mehr Einfluss auf den Verlauf einer Erkrankung, als tatsächlich der Fall ist. Einzelne Beispiele – wie die Freundin, die „gut ohne Tropfen auskommt“ – werden dabei als Beleg genommen, dass man selbst die Situation ebenfalls „unter Kontrolle“ hat.
In Wahrheit ist es genau umgekehrt: Gerade weil ein Glaukom schleichend verläuft und anfangs kaum Symptome macht, ist die Gefahr besonders groß, den Schaden zu unterschätzen. Die Kontrolle liegt nicht in der eigenen Wahrnehmung, sondern in der konsequenten Behandlung. Hannahs Einstellung ließ sie glauben, sie könne das Risiko steuern – tatsächlich setzte sie damit genau das aufs Spiel, was sie erhalten wollte: ihre Sehkraft.
So liefen die Arztbesuche ab
Nach außen wirkt Hannah verlässlich: pünktlich zu den Kontrollen, freundlich, kurze Antworten. Auf Nachfragen sagt sie: „Ich nehme sie meistens.“ – zustimmend klingend, aber ausweichend.
Die Forschung nennt das verdeckte intentionale Nonadhärenz: Medikamente werden absichtlich nicht wie verordnet eingenommen – ohne es zu sagen. Das Problem: Für Ärzt:innen wirkt die Therapie zunächst erfolgreich, weil Kontrollen eingehalten werden und Patient:innen nicht offen über Schwierigkeiten sprechen. So bleibt die wahre Situation oft lange unentdeckt. Hannah hat ihre Tropfen sogar absichtlich reduziert, ohne dies zuzugeben. Sie nahm sie vor allem vor Terminen ein, bei denen der Augeninnendruck gemessen wurde. Damit hat sie sich nicht nur „verdeckt nonadhärent“ verhalten, sondern auch ihren Arzt getäuscht – sicherlich nicht absichtlich, aber doch mit der Folge, dass das wahre Problem verborgen blieb.
Die Gründe für dieses Verhalten sind menschlich: Scham, Angst vor Kritik, der Wunsch, Erwartungen zu erfüllen – und die Hoffnung, „dass es auch so geht“.
Hannah glaubte zusätzlich, man könne an den Nebenwirkungen ohnehin nichts ändern. Dieses stille „Da muss ich durch“ führte zu einem gefährlichen Muster: kurzfristige Erleichterung, langfristiges Risiko.
Warum hat Hannah nicht mit ihrem Arzt über die Nebenwirkungen gesprochen?
Der Grund für Hannahs falsche Entscheidungen liegt in ihrem Denken. Besonders wenn Emotionen im Spiel sind, wird unser Denken durch unbewusste Muster beeinflusst. Diese Muster steuern Wahrnehmung und Verhalten, ohne dass wir es bemerken. Sie sind keine Schwäche des Einzelnen, sondern Teil menschlicher Entscheidungsprozesse. Die Forschung hat inzwischen zahlreiche solcher Denkmuster beschrieben und belegt, wie stark sie medizinische Entscheidungen prägen.
Bei Hannah waren zwei Entscheidungen besonders wichtig. Die beiden Denkmuster, die zum Absetzen der Tropfen führten, bezeichnet man als Salienz-Bias und Present Bias.
Der Salienz-Bias sagt: Das Unangenehme – hier das Brennen und Reizen der Tropfen – drängt sich in den Vordergrund und beeinflusst stärker als der unsichtbare Nutzen.
Der Present Bias bedeutet: Kurzfristige Erleichterung wiegt schwerer als langfristiger Schutz der Sehkraft.
Das Denkmuster, das dazu führte, dass Hannah ihren Arzt in dem Glauben ließ, sie nähme die Tropfen regelmäßig ein, ist als Soziale Erwünschtheit gut erforscht.
Das bedeutet: Belastendes wird verschwiegen, um zu gefallen oder Erwartungen zu erfüllen – auch wenn es für die eigene Gesundheit riskant ist.
So einfach war in Hannahs Fall die Lösung des Problems
Der Grund für Hannahs Probleme mit den Augentropfen war, dass ihre Tropfen ein Konservierungsmittel enthielten. Manche Tropfen enthalten Konservierungsmittel, um die Haltbarkeit zu sichern und die Mehrfachentnahme aus einer Flasche zu ermöglichen. Diese Zusatzstoffe können jedoch Augen reizen und Nebenwirkungen verstärken.
In Hannahs Fall war die Lösung einfach: Die Arzneimittelforschung hat inzwischen Produkte entwickelt, die ohne Konservierungsmittel auskommen. Ihr Arzt verschrieb ihr ein solches Produkt. Die wirksame Substanz blieb identisch – doch die Verträglichkeit verbesserte sich deutlich.
Hannah und die Kontrollillusion
Eine Ursache für Hannahs Entscheidung war der Salienz-Bias
Die Kontrollillusion gehört zu einer Gruppe von systematischen Fehlern beim Wahrnehmen, Urteilen und Entscheiden. Mehr über solche Fehler lesen Sie hier:
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Was andere Patient:innen aus Hannahs Geschichte lernen können
Nebenwirkungen sind nichts was man einfach hinnehmen muss – sondern ein Thema für das Gespräch. Wer Medikamente aus Angst, Scham oder Unsicherheit weglässt, gefährdet sich selbst. Ärzt:innen können nur dann helfen, wenn sie erfahren, was wirklich belastet.
Hannahs Beispiel zeigt: Offenheit ist entscheidend. Gemeinsam fanden sie und ihr Arzt eine Lösung – ein Präparat ohne Konservierungsmittel, das deutlich besser verträglich war.
Für andere Patient:innen bedeutet das:
Schweigen schützt nicht – es macht das Problem unsichtbar.
Ärzt:innen können nur helfen, wenn sie wissen, was los ist.
Es gibt fast immer Alternativen, die das Leben leichter machen.
Hannahs Geschichte macht Mut, Schwierigkeiten nicht zu verstecken, sondern anzusprechen – und gemeinsam mit dem Arzt Wege zu finden, die Therapie erträglicher und wirksamer zu gestalten.