Georg ist einer von 154 Patient:innen, die mit uns offen über ihren Umgang mit Arzneimitteln gesprochen haben. Er wollte, dass seine Geschichte veröffentlicht wird – damit andere aus seiner falschen Entscheidung lernen können.

Die Inhalte dienen ausschließlich Ihrer allgemeinen Information. Sie ersetzen nicht das persönliche Gespräch mit Ärzt:innen oder Apotheker:innen. Unsere Informationen, Entscheidungshilfen und Tipps möchten Sie dabei unterstützen, gut informierte und überlegte Entscheidungen zu treffen. Sie entbinden Sie jedoch nicht von der persönlichen Verantwortung – und können keine Garantie für eine im individuellen Fall „richtige“ Entscheidung geben. Die Namen und Bilder wurden aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes geändert.

Bei Fragen, Unsicherheiten oder Nebenwirkungen in Ihrem persönlichen Fall, wenden Sie sich bitte direkt an Ihre behandelnde Ärztin, Ihren Arzt oder an eine Apothekerin bzw. einen Apotheker Ihres Vertrauens.

Beachten Sie auch unsere 5 Denkanstöße für bessere Entscheidungen. 

Warum Georg seine Geschichte veröffentlicht hat

Georg B. hat seine Geschichte erzählt, weil er zeigen möchte, wie leicht man sich selbst etwas vormachen kann – auch wenn man es eigentlich besser weiß.
Er wollte ehrlich darüber sprechen, wie aus kleinen Ausnahmen im Alltag eine gefährliche Routine werden kann.

„Ich hab lange gedacht, ich hab das im Griff. Erst später hab ich gemerkt, dass ich mir da was vorgemacht hab. Wenn meine Geschichte anderen hilft, rechtzeitig umzudenken, hat sie ihren Zweck erfüllt.“

Diagnose und Therapie

BeinGeorg B., 63 Jahre alt, wurde vor zwei Jahren eine arterieller Hypertonie festgestellt.
Sein Arzt verschrieb Ramipril 5 mg täglich. Anfangs nahm Georg B. die Tablette zuverlässig ein, die Blutdruckwerte besserten sich, und der Arzt zeigte sich zufrieden.

Mit der Zeit ließ Georg B. die Einnahme häufiger aus – besonders an Tagen, an denen er sich gesund fühlte. Beschwerden hatte er keine. Irgendwann setzte er Ramipril ganz ab. 

Er beschreibt es so:

„Mir ging’s ja gut, der Druck war stabil – da hab ich gedacht: Wozu so streng sein? Wenn ich mal eine auslasse, wird schon nichts passieren.“


Vor Kontrollterminen nahm er Ramipril wieder regelmäßig, um beim Arzt gute Werte zu zeigen – was zu unauffälligen Messungen und der Annahme führte, die Therapie werde konsequent befolgt.

„Man will ja beim Arzt keine schlechte Figur machen. Also hab ich’s vorher wieder regelmäßig genommen, damit die Werte stimmen und das Gespräch schnell erledigt ist.“

2. Georg hatte die Illusion, seine Erkrankung im Griff zu haben

Georg war überzeugt, seine Situation gut einschätzen zu können.
Er achtete auf sein Befinden und interpretierte das Ausbleiben von Beschwerden als Zeichen, dass alles in Ordnung sei – und dass er daher auch einmal auf die Tablette verzichten könne.

So entstand Schritt für Schritt die Illusion, die Erkrankung im Griff zu haben.

„Solange ich mich gut gefühlt hab, war das Thema weit weg. Ich hab mir gedacht: Ich merk das schon rechtzeitig, wenn was nicht stimmt.“


Diese Haltung wurde durch Routine und Stabilität im Alltag verstärkt.
Hinzu kam soziale Erwünschtheit – der Wunsch, beim Arzt einen guten Eindruck zu hinterlassen und Diskussionen über die eigene Zuverlässigkeit zu vermeiden.

Warum Georg seine Einstellung änderte

Ein Kapitel im Buch „Die Kunst des klaren Denkens“ über die Kontrollillusion brachte ihn zum Nachdenken.
Er erkannte, dass genau dieser Denkfehler sein eigenes Verhalten beschrieb – er hatte sich selbst überschätzt und die Gefahr verdrängt. Nach diesem Aha-Erlebnis sprach er offen mit seinem Arzt über sein bisheriges Verhalten und begann, die Therapie wieder konsequent einzuhalten.

Was andere Patient:innen aus Georgs Geschichte lernen können

Es ist ganz normal, dass man bei einer Behandlung irgendwann nachlässt, wenn man sich gesund fühlt und keine Beschwerden hat.
Gerade dann ist es aber wichtig, sich bewusst zu machen:
Bluthochdruck spürt man nicht – und genau das macht ihn gefährlich.

„Ich hab mir zu leicht eingeredet, dass schon alles passt, solange ich mich gut fühle.“


Wer seine Medikamente regelmäßig nimmt, schützt sich nicht nur vor Folgeschäden, sondern behält tatsächlich die Kontrolle – über die eigene Gesundheit, nicht nur über das Gefühl, alles im Griff zu haben.
Ehrlichkeit im Gespräch mit dem Arzt oder der Ärztin hilft, gemeinsam Wege zu finden, damit die Behandlung wirklich wirkt.

Georg und die Kontrollillusion

Eine Ursache für Georgs Entscheidung war der Kontrollillusion..

Die Kontrollillusion gehört zu einer Gruppe von systematischen Fehlern beim Wahrnehmen, Urteilen und Entscheiden. Mehr über solche Fehler lesen Sie hier:

Gute Karten für bessere Entscheidungen

Die oben abgebildete Karte ist Teil des Kartensatzes „Gute Karten für bessere Entscheidungen“. Sie finden ihn demnächst in unserem Online Shop.

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